Studium

Geschichte

Anfänge

Ab 1969 erste Lehrveranstaltungen zu Frauenthemen: im Fach Soziologie ("Die Frau in der modernen Gesellschaft" - Rosemarie Nave-Herz, SoSe 1969; "Wandel der Geschlechtsrollen" - Jost von Maydell, WS 1971) und im Fach Hauswirtschaft ("Arbeitsorganisation im privaten Haushalt und Emanzipationsfragen" - Renate Witulksi, SoSe 1973)

Frauenthemen im Projektstudium

Sose 1974: Erstes Projekt zu einem Frauenthema ("Berufliche und familiale Situation der Frauen im Nordwest-Raum" - Witulski). Bis zum WS 1977 ist die Wissenschaftliche Mitarbeiterin Dipl.Trophologin Renate Witulski (später Witulski-Adamietz) die einzige Lehrende, die regelmäßig Frauenthemen anbietet. Der Schwerpunkt: Frauenarbeit.
Daß Lehre und Forschung zum Thema "Frauen" zumeist von Wissenschaftlerinnen aus dem sogenannten Mittelbau kommen, wird bis in die 80er Jahre an der Carl von Ossietzky Universität die Regel sein.
Ab SoSe 1977 werden im Rahmen von Studienprojekten stetig Frauenthemen in projektorientierten Kursen angeboten.Solche Projekte und projektorientierten Kurse gibt es zum Beispiel in Geschichte/ Soziologie (Kurs "Geschichte der proletarischen Frauenbewegung"), in Slawistik/ Anglistik (Kurse "Frauendarstellungen in der neueren sowjetischen Literatur", "Women in the U.S."), in Soziologie/ Hauswirtschaft (Kurs "Die Darstellung von Haushalt, Hausfrau und erwerbstätiger Frau in Schulbüchern"), in Sport/ Erziehungswissenschaft (Kurs "Geschlechtsrollenverhalten im Sport").
Im SoSe 1978 verzeichnet das Lehrangebot bereits 11 Lehrveranstaltungen zu Frauenthemen.

Weiterbildung

Seit 1979 organisiert das ZWW (Zentrum für Wissenschaftlche Weiterbildung) regionale Weiterbildungsangebote und Modellversuche zu Frauenthemen (z.B. "Entwicklung und Erprobung eines Weiterbildungsangebotes für Arbeiterinnen und Landfrauen im ländlichen Raum")


Erste Frauenprojekte...

... in Selbstorganisation

SoSe 1978 Beginn des ersten von Studentinnen für Studentinnen selbst organisierten Frauenprojektes ("Frauenarbeit im Reproduktions- und Produktionsbereich"). Das Projekt hat eine explizit feministische Ausrichtung. Selbsterfahrung ist ein Bestandteil. Die Studentinnen setzen beim ASTA durch, daß es erstmals eine Studentinnenzeitung gibt.
(Projektbericht: R. Adamietz/ G. Asche/ G. Bock/ M. Göhler/ A. Hoormann/ G. Krell/ D. Krüger/ E. Stelzenmüller: Frauenarbeit. Erfahrungen mit selbstverwalteter Wissenschaft. Oldenburg 1980)
WS 1982: "Weiblichkeitsideologie in der Psychologie"- erstes von Pychologiestudentinnen selbst organisiertes Frauenseminar (offen für Studentinnen anderer Fächer)

...durch Wissenschaftlerinnen organisiert

"Frauen in der Gesellschaft - historische und systematische Analyse: Frauen und Widerstand" (H. Schmidt-Waldherr, C. Woesler de Panafieu, H. Brandes) - ab WS 1980
"Frauen und Macht - Spuren weiblicher Macht in der Geschichte und ihre Wiederentdeckung und Entfaltung in der Frauenbewegung" (I. Dröge-Modelmog, T. Dückert, N. Bolhöfer, L. Berthe-Corti) - ab SoSe 1983
Das Thema Frauen in der Naturwissenschaft wird erstmals aufgenommen (L. Berthe-Corti)!


Verstetigung

Ab Beginn der 80er Jahre kontiniuierlicher Ausbau. Die Zahl der Lehrveranstaltungen und der Lehrenden (darunter auch einzelne männliche Wissenschaftler) steigt. Weitere Fächer kommen hinzu, z.B. Raumplanung, Religion, Mathematik, Musik. Themen, theoretische Ansätze und Methoden differenzieren sich aus. Es werden nun regelmäßig Frauenprojekte bzw. Projekte zu Frauen- und Geschlechterthemen angeboten.
(Vgl. C. Hagemann-White: Frauenforschung - der Weg in die Institution. Ideen, Persönlichkeiten und Strukturbedingungen am Beispiel Niedersachsens. Bielefeld 1995, S. 48ff.)

Seit WS 1986 erscheint in jedem Semester ein Frauenvorlesungsverzeichnis, seit WS 1992 ein kommentiertes Frauenveranstaltungsverzeichnis, seit SoSe 1997 ein kommentiertes Verzeichnis "Frauen- und Geschlechterstudien".
Seit 1994 führt das offizielle Vorlesungsverzeichnis der Universität eine Rubrik "Frauenstudien".


Institutionalisierung von Frauen- und Geschlechterstudien

Die Kooperation mit der Towson University (USA)  bringt Oldenburger Wissenschaftlerinnen in Kontakt mit amerikanischen Women´s Studies.
Im Juni 1993 findet in Oldenburg die Konferenz "Women´s Studies im internationalen Vergleich" statt (organisiert durch H. Fleßner, M. Kriszio, L. Potts); danach Gründung eines Arbeitskreises zum Aufbau von Women´s Studies an der Universität Oldenburg, zunächst ohne breitere Resonanz.

1995 wird die Idee, Frauen- und Geschlechterstudien zu institutionalisieren, durch den Arbeitskreis Wissenschaftlerinnen wieder aufgenommen. Mit der Besetzung von zwei Frauenforschungsprofessuren (1993 Feministische Kunstwissenschaft/ Silke Wenk; 1994 Soziologie mit dem Schwerpunkt Frauenforschung/ Karin Flaake) haben sich die Voraussetzungen für die Verwirklichung entscheidend verbessert. Etwa zeitgleich werden Konzepte für einen Magister-Teilstudiengang "Frauen- und Geschlechterstudien" und für einen Aufbaustudiengang "Kulturwissenschaftliche Geschlechterstudien" entwickelt. Beide finden in der Universität und im Ministerium einhellige Unterstützung.

Im SoSe 1997 nimmt der Aufbaustudiengang "Kulturwissenschaftliche Geschlechterstudien", im WS 1997 der Magisterstudiengang "Frauen- und Geschlechterstudien" seine Arbeit auf. Beide Studiengänge ergänzen sich und kooperieren miteinander.
Ein Festakt im WS 1997 bildet den offiziellen Auftakt beider Studiengänge.

Seit 1996 organisiert das Zentrum für Wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) das weiterbildenden Projekt "FrauenKontakt(studium)". 
Seit 2000 gibt es dort eine "FrauenAkademie".

Im September 2000 wurde das Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (ZFG) als wissenschaftliche Einrichtung nach § 117 Niedersächsisches Hochschulgesetz (NHG) gegründet. 
Aufgaben des Zentrums sind die Förderung, Koordination und Weiterentwicklung von Frauen- und Geschlechterstudien in Forschung und Lehre unter interdisziplinärer Perspektive.